Mittwoch, 19. November 2014

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UND
Das Dumme ist, dass wir wegen all der Großen Koalitionen in den nächsten Jahrzehnten wohl immer eine Partei in der Regierungskoalition haben werden, die die bisherigen BND-Praktiken mitgetragen und die bisherigen NSA-Praktiken mittoleriert hat. Kursänderungen sind daher kaum zu erwarten.
Ich persönlich flüchte mich hierbei in die Hoffnung auf bundesweite Volksabstimmungen mti Gesetzgeberqualität als Nahezu-Allheilmitel.
UND
Die deutschen Massenmedien wachen langsam auf und erkennen, dass sie mit ihrer Gruppendynamik sich von ihren Kunden entfernt haben. Das Internet ist doch nicht der einzige Grund für die Zeitungskrise.

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Mittwoch, 12. November 2014

Die neuesten Pläne für mehr Boxer Anschaffungen

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Die Bundeswehr plane die Beschaffung von 131 Radpanzern des Typs Boxer, von dem die Bundeswehr bereits mehr als 200 Stück besitzt, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ/Dienstag) unter Berufung auf Industriekreise. Der Auftrag für die achträdrigen gepanzerten Transportfahrzeuge belaufe sich auf 620 Millionen Euro. Allerdings sei die Bestellung noch nicht beschlossen.
"Deutsche Panzerbauer haben Auftrag der Bundeswehr in Aussicht"
FAZ, 4.11.
GTK Boxer prototype
620 Millionen € für 131 gepanzerte Wagen mit Goldrand.
4,73 Millionen € je gepanzertem Wagen mit Goldrand.
Das sind 0,59 Millionen € je Sitzplatz eines Infanteristen oder äquivalenten Anteil an einem anderen Modul.

Wisst Ihr was sonst noch so viel je Sitzplatz kostet?
Ein Cessna Citation Jet CJ2+!
Cessna CitationJet, (c) Alan Radecki
9 Passagiere
774 km/h schnell
3,300 km Reichweite
5,1 Millionen € (0,57 Millionen € je Passagier)
 
Diese 5,1 Millionen € sind eine Verhandlungsbasis. Man könnte sicherlich 131 dieser Flugzeuge für weit weniger als 5 Millionen € je Stück bekommen. Nun ja, außer der Bundeswehr - die würde auf einen Goldrand bestehen und dann bestimmt mindestens 15 Millionen je Stück bezahlen.
 
Es gibt genug Leute, die den Boxer Panzerwagen anschauen und beeindruckt sind. Beeindruckt von all den 'Befähigungen' mit denen das Design überladen wurde (sogar Schutz gegen Hohlladungsbombletts!). Einige sind auch beunruhight - beunruhigt über die Geländegängigkeit eioes derart schweren Radfahrzeuges und über die Fähigkeit kleiner ländlicher Brücken abseits der von großen LKW frequentierten Straßen.
 
Ein Blick auf das Gerät alleine ist jedoch Unsinn. Es ist viel zu teuer; der Zugewinn an Schutz gegenüber einem simplen überpanzerten LKW kommt einer Rechtfertigung des zusätzlichen fiskalischen, logistischen und personellen Aufwandes nicht einmal nahe. Dieses Fahrzeug soll in seiner Grundversion leichte Infanterie (Jäger) transportieren - und zwar nicht freiwillig ins Gefecht, sondern v.a. auf Straßenmärschen. Es ist kein Kampffahrzeug! Es ist ein fensterloser Bus mit paranoidem Schutzstandard.
 
Es gibt keinen guten Grund, warum die Jägertruppe auch nur ein Einziges dieser Fahrzeuge haben sollte. Warum sie, warum nur für Märsche - nicht als echtes Kampffahrzeug? Viele andere Soldaten müssten ebenfalls Straßenmärsche in Kriegszonen durchführen und bekommen ganz sicher nicht dieses paranoide Schutzniveau geboten. Die Meisten würden in ungepanzerten oder gering geschützten Fahrzeugen unterwegs sein.
 
Deutschland möchte ganz sicher nicht die wahnsinnigen Kosten stemmen, die anfallen würden wenn die ganze Truppe mit solch einem paranoiden Schutzniveau herumfahren sollte. Warum also ausgerechnet die Jägertruppe? Diese Waffengattung soll Eins sein mit der Natur, der Umgebung, sich (relativ) wohl fühlen im Orts- und Häuserkampf - und zu Fuß beweglich sein in jedem Gelände.
 
Vor nicht allzu langer Zeit hatten wir noch Generäle die überzeugt waren, dass die Jägertruppe sich mehr in Richtung Adaption an Waldgelände und OHK entwickeln müsse, und nun wird sie mit Goldrand-Panzerbussen ausgestattet, die die einst unangenehm ungewohnt teuren Fuchs Mannschaftstransportwagen*  geradezu spottbillig aussehen lassen. Geschäftsreisejet-ähnliche Kosten je Passagier, damit ein Infanterist über Straßen gefahren wird.
Und die Jäger sind nicht einmal eine Waffengattung, die als 'schnelle' Waffengattung besonders viel Wert auf Geschwindigkeit legt.
 
Dieser Wahnsinn und die Verschwendung von Steuergeldern sollten gestoppt werden. Das Heer ist auf dem Holzweg; Goldrandlösungen für wenige Hundert Soldaten sind verschwenderisch und nahezu irrelevant für den grundgesetzlichen Auftrag und Existenzgrund unserer Streitkräfte. 
 
Das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB), das sich alle paar Monate in der Zeitschrift "Strategie und Technik" selbst beweihräuchern darf, sollte aufgelöst werden angesichts dieser and vieler anderer vom BWB verursachten, mitverursachten oder mitgetragenen Katastrophen. Und jeder dort, der auch nur annähernd etwas zu sagen hatte, sollte auf Lebenszeit auf eine schwarze Liste, damit er nie wieder im Öffentlichen Dienst zu Verschwendung beitragen kann.
  
Stattdessen wird diese spezielle Beschaffung vermutlich durchgewunken, abgesichert mit blödsinnigen Behauptungen, wie dass die Ukraine-Krise solche Beschaffungen ratsam mache. Schwachsinn getragen von Hysterie. Als ob diese Goldrand-Panzerbusse ihren Aufwand jemals in einem Osteuropa-Szenario rechtfertigen könnten. Wenn es soweit wäre, würden wir eher darüber fluchen, dass wir uns nur ganz wenge leisten wollten, konnten und rasch nachbauen können.
Verhältnismäßigkeit zwischen Aufwand und Nutzen interessiert bei solchem Gerät kaum Einen, ebensowenig wie Sparsamkeit mit Steuergeldern.
 
S O
defence_and_freedom@gmx.de
  
P.S.: Dieser Text ist nicht besonders gut geschrieben und der Frustanteil an der Schreibmotivation war auch zu hoch. Die erste Version war übrigens die Englisch, dies hier ist die Übersetzung.
Ich denke jedoch, dass die Leser hier Denkanstöße bekommen, denen sie selbst nachgehen können.
 
*:200.000 DM waren Anfang der 1970er Jahre eine große Menge Geld, und inflationsbereinigt auf einer Höhe mit dem Stückpreis des zuvor schon beschafften M113 MTW (Kettenpanzerwagen).
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Montag, 10. November 2014

Alle deutschen "Defence and Freedom" Beiträge wurden hierher kopiert


Der Titel sagt es bereits: Ich habe alle deutschsprachigen (Label "deutsch") Beiträge von Defence and Freedom" hierher kopiert.

Damit mausert sich dieser Weblog von einer Blognamensreservierung mit Verweis auf den Hauptblog zu einem kleinen Blog-Bruder. Wem das Lesen eines großteils englischsprachigen Weblogs nicht genehm ist, der kann  und möge sich diesen Weblog hier zu Gemüte führen.

Die zwei Gesichter des deutschen Staates beim Thema Verschlüsselung

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Die Bundesregierung hatte mit einer Behäbigkeit auf die Spionageenthüllungen aus dem Snowden-Fundus und ähnlichen Enthüllungen unter Anderem damit reagiert, dass sie die Verschlüsselung von E-Mails zum Normalfall erheben wollte:
 
Heise.de, Juli 2014
... andererseits ...
Heise.de, November 2014
Der Spiegel/Spiegel Online, November 2014

Das mag nun schlecht koordiniert, disharmonisch klingen. Oder nach Doppelmoral.

Man mag sich auch in Erinnerung rufen, dass die CDU die einzige** große Partei war, die unter Datenschutz in ihrem Wahlprogramm zur Europawahl nicht etwa den Schutz der Privatsphäre verstand, sondern den Schutz der Wirtschaft gegen Wirtschaftsspionage. Und dass der BND unter Bundeskanzleramts-Fuchtel steht und somit unter Kontrolle eines CDU-Ministers.
 
Wer etwas genauer hinschaut, der mag auch bemerken dass der Exploit von Schwachstellen nur so lange möglich ist, wie diese Schwachstellen nicht veröffentlicht und beseitigt werden.
 
Die Nutzung oder gar Schaffung von Schwachstellen bedeutet daher, dass der Staat wegschauen würde während wir in unserem Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung verletzt werden können und zudem unser Post- und Telekommunikationsgeheimnis durch in- oder ausländische Straftäter verletzt werden kann.
Das ist ungefähr so, als ob die Regierung den Polizisten Weisung geben würde, nichts zu unternehmen, wenn Knüppel und geladene Pistolen vor einem Fußballstadium auf dem Asphalt liegen.
 
Letztlich bedeutet JEDE Kenntnis eines SSL Exploits durch den BND ohne rasche Meldung der Schwachstelle an die Softwareentwickler bzw. Serverbetreiber wohl eine Verletzung der staatlichen Schutzpflicht.
 
In einer gut funktionierenden Demokratie wäre das der Stoff, aus dem Mißtrauensanträge gegen eine Regierung geschmiedet werden. Hierzulande geht die Sache aber irgendwie geradezu unter.
 
S O
defence_and_freedom@gmx.de
 
edit: heise.de IT-Sicherheitsgesetz vs. Exploit-Pläne des BND: "Völlig irre"
 
*: Unter Umständen auch die CSU, deren Programm habe ich damals nicht daraufhin durchleuchtet **: Zur Frage, opb das der Spionage oder Gegenspionage dient, die der Artikel nicht klar beantwortet: Der BND ist v.a. für Spionage bzw. Informationsbeschaffung zuständig. Für Gegenspionage bzw. Schutzt wären der MAD, der Bundesverfassungsschutz und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zuständig. Wenn letztere diese Information bekämen, würden sie sie aber wohl auch zum allgemeinen Schutz verwenden. Zudem bedeutet die Absicht, nur Regierungsrechner schützen zu wollen auch gleichzeitig eine Schutzpflichtverletzung des Staates gegenüber den Privatpersonen.
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